Vierte Wanderung von Metz nach Joinville
Planung
Meine Pilgerwanderung für das Jahr 2018 kann ich dank langfristiger Planung sehr schön vorbereiten. Die Rahmenbedingungen gibt die Möglichkeit der Rückreise mit der Bahn vor. Nach Metz gibt es zwar einige Bahnhöfe, nach Toul liegt erst in Joinville wieder ein Bahnhof auf der Strecke. Bucht man einige Wochen im Voraus, bekommt man sehr preiswert Tickets bei der Französischen Bahn.
Waschhaus von Vaucouleurs |
Route 2018 Metz - Joinville (mit Varianten) |
Übernachtung in Metz
Bedingt durch den schon beinahe obligatorischen Streik der Eisenbahner in Frankreich komme ich nach einem abenteuerlichen Ritt mit dem Schienenersatzverkehr viel zu spät am Freitagabend bei der Association Carrefour in Metz an. Die Jugendherberge an der Mosel war schon lange restlos ausverkauft, daher habe ich bei der Jugendherberge der Association Carrefour reserviert. Umso mehr verwunderte mich, dass nur zwei Gäste während der knapp bemessenen Frühstückszeit im Speisesaal sind.
Erste Etappe: Von Metz nach Arnaville
Der Weg entlang der Mosel zieht sich über mehrere Kilometer durch die Wohnviertel und Industriegebiete. Auf dem befestigten Damm kommt man schnell voran, der Weg ist nicht perfekt ausgeschildert, mit Buch und GPS-Track geht es aber problemlos.
Den Weg durch die Städte zu finden, empfinde ich als wesentlich schwieriger als die Orientierung in der Natur. Entlang der Mosel und später parallel am Berghang ist die Strecke leicht und angenehm zu gehen.
Das Ziel, Arnaville, ist knapp 20 Kilometer entfernt und entsprechend flott erreicht. Die Bewohner des Hauses direkt gegenüber dem Durchgangsbogen sprechen Deutsch: Folgt man der Hauptstraße nach rechts, anstatt durch den Durchgang zu gehen, kommt man nach etwa 150 Metern zu einem Tabak- und Zeitschriftenladen, der auch Wasser, Brot und leckere Pasteten verkauft.
Direkt links davon ist eine überdachte Bushaltestelle, die als Schutz gegen Sonne und Regen dienen kann.
Zur Übernachtung finde ich eine schön gelegene Streuobstwiese an einem Waldrand etwas abseits der Strecke.
Dort werden gerade die Reste des Mittelalterfests vom Wochenende aufgeräumt. Eine sehr schöne Atmosphäre.
In der Altstadt gibt es leider keinen Lebensmittelladen. Es führen aber Treppen hinunter zum Bahnhof, in dessen Nähe es einen kleinen Supermarkt gibt, wo ich meine Vorräte ergänzen kann.
Nach Liverdun ist der Weg bis zum Stauwehr neu als Radwanderweg ausgebaut. Vor dem Wehr zweigt der Jakobsweg rechts von der Straße ab, um eine längere Strecke durch einen schönen Wald zu führen. An dessen Ende liegt, an einem Ausläufer der Mosel, das Restaurant "Le Pavillon Bleu". Dort ist aber an dem schönen Tag ein so unglaublicher Rummel, daß ich schnell weiter ziehe.
In Villey-Saint-Etienne treffe ich erstmals einen anderen Jakobspilger, dessen Frau uns aus dem Kofferraum mit Getränken versorgt. Gemeinsam wanderten wir weiter bis zu den Festungsanlagen im Wald vor Toul. Dort trennen sich unsere Wege wieder, weil ich mir die Zeit nehme die alten Anlagen anzusehen.
Die Sperranlagen, die im Wald noch verteilt sind, haben mit den Jahrzehnten nichts von Ihrer Wirksamkeit verloren. Die Wege zu den Bunkeranlagen sind zwar sicher, gerade in der nordöstlichen Hälfte des Waldes sollte man die Wege nicht verlassen. Im Wald ist es feucht bis sumpfig, Stechmücken plagen den Pilger. Ich übernachte kurz vor dem Reiterhof am Ende des Waldes. Obwohl die Stelle einigermaßen trocken schien, habe ich in der Nacht mit Stechmücken und schleimigen Schnecken (sogar im Schlafsack) zu kämpfen.
Der Weg aus Toul heraus ist gut ausgeschildert und führt hinter Choloy-Ménillot durch einen weitläufigen Wald. Eine große Schutzhütte links des Weges kurz nach Choloy-Ménillot möchte ich nicht unerwähnt lassen. Müden oder nassen Pilgern könnte sie sehr nützlich sein. Auf dem Friedhof, bei der charmanten Dorfkirche von Rigny-Saint-Martin, ist ein Wasserhahn, der Trinkwasser liefert. Ein Zettel in der Kirche bezeugt, dass davon schon viele Pilger profitiert hatten.
Über eine karge Hochebene zieht sich der Weg weiter. In einer Scheune finde ich Schutz vor einem Gewitter mit kurzem, aber kräftigen Regen.
Was ich auch finde, ist sehr herzliche Aufnahme bei Pascale Mangin und ihrem Mann in ihrer Pilgerherberge direkt am Weg. Kaum sprach mich ein Nachbar angesprochen, daß Pascale gerade im Stall sei, da kommt sie schon im Overall auf dem Fahrrad angeradelt.
Frisch geduscht und guter Dinge mache ich mit auf den Weg nach Vaucouleurs um die empfohlene Pizza zu genießen. Satt und zufrieden hole ich den in der letzten Nacht verpassten Schlaf nach.
Nach dem Besuch am Reiterstandbild der Jeane d'Arc und dem obligatorischen Selfie an der Porte de France geht es durch den Wald vorbei an Montigny-lés-Vaucouleurs. Der dann folgende Abschnitt durch den Wald hat ein paar navigatorische Tücken. Dank der Gaia GPS App auf dem Smartphone finde ich einen ordentlichen Weg aus dem Wald heraus.
Der Himmel ist etwas verhangen, und so komme ich ohne viel zu schwitzen in das schöne Dörfchen Abainville, wo ich im renovierten Waschhaus eine Pause einlege. Am Nachmittag ist dann das Tagesziel erreicht. In Gondrecourt-le-Château gibt es einen gut sortieren Supermarkt, außerdem einen Parkplatz für Wohnmobile. Dort gibt es in der Regel auch Trinkwasser. Für die Nacht mache ich es mir nach Einbruch der Dunkelheit auf der überdachten Terrasse der örtlichen Stadtbücherei bequem. Nur ein paar Enten stören die nächtliche Ruhe.
Ich folge bestmöglich der im Pilgerführer beschriebenen Strecke, verpasse aber irgendwo eine Abzweigung und bin daher viel auf der Straße unterwegs. Das ist vielleicht auch gut so, denn ich komme schnell voran und kann einigen durchziehenden Gewittern ausweichen.
Da für die Nacht Regen angesagt ist, wählte ich das Waschhaus von Gillaumé als nächsten Übernachtunsplatz. Im Laufe des Abends trocknet es aber ab, ich nutze Tisch und Bank für ein ausgiebiges Abendessen, um dann auf der gepflegten Wiese hinter dem Waschhäuschen mein Nachtlager zu bereiten. Keiner der sehr rührigen Bewohner des kleinen Dorfes nimmt daran Anstoß.
Der Weg verläuft weiter auf der Hochebene, oft in der Sonne. Am See vor Pansey kann man gut an den überdachten Grillstellen rasten. Das Tor ist nicht abgeschlossen, die Angler haben nichts gegen rastende Wanderer.
Es gibt nur wenige Passagen am oder im Wald. Die im Buch beschriebene Abzweigung bei der Farm La Houpette verpasse ich und muss zurück als ich meinen Irrtum erkenne. Schon beim Abstieg nach Thonnance-lés-Joinville wird die Gegend belebter. Der Weg an der Marne wird von Radlern, Wanderern und Joggern genutzt. Am nordwestlichen Ausläufer von Joinville gibt es einen großen Supermarkt. Gestärkt und wieder mit genügend Wasser versehen mache ich mich auf den Weg zur Kirche. Der Ort ist recht hübsch und die Kirche ist eindrucksvoll, aber leider nicht in bestem Zustand.
Nach dem Besuch der Kirche suche ich nach dem Gemeindehaus, das angeblich unterhalb der Kirche liegen soll. Ein Ladenbesitzer, der gerade seine Fassade renovierte bemerkt mich und hilft mir den Pfarrer zu finden. Er bietet mir sogar an, ich könne in seinem Laden schlafen, falls wir den Pfarrer nicht fänden.
Der Pfarrer, der sich als Stephane vorstellt hat im Gemeindehaus zwei sehr schlichte Betten, eines in der Küche und eines im kleinen Gemeindesaal im Obergeschoss. Der verwilderte Pfarrgarten ist ein herrlicher Platz um ein Stündchen zu lesen und sich zu besinnen.
Nach einer kurzen Dusche im Gästebad des Pfarrhauses, das auch als Abstellkammer dient, lege ich mich nach einem schlichten Abendessen schlafen.
Trotz des noch andauernden Streiks bei der Bahn fährt mein Zug pünktlich am Bahnhof in Joinville ab.
Direkt links davon ist eine überdachte Bushaltestelle, die als Schutz gegen Sonne und Regen dienen kann.
Zur Übernachtung finde ich eine schön gelegene Streuobstwiese an einem Waldrand etwas abseits der Strecke.
Übernachtung bei Arnaville |
2. Etappe: Von Arnaville nach Dieulouard
Die heutige Strecke führt fast durchgehend an der Mosel entlang. Zunächst auf einem Damm durch die Auenwälder im Schatten der Bäume. Es geht sich weich und angenehm. Im weiteren Verlauf wird die Lanschaft dann offener und weniger geschützt. Um meine Vorräte zu ergänzen folge ich der Mosel bis hinein nach Pont-a-Mousson. Am zentralen Platz nach der Brücke gibt es einen kleinen Supermarkt. Die Strecke aus der Stadt heraus zieht sich dann recht lange entlang der Straße, bis sie nach Jezainville wieder ruhiger wird. In Dieulouard sind alle Geschäfte geschlossen, so ziehe ich weiter, bis ich im Wald zu einer Hütte der Jägervereinigung komme. Angesichts des etwas zweifelhaften Wetters der ideale Ort den Tag ausklingen zu lassen. Hinter der Hütte gibt es ein Vordach, unter dem es genug Platz zum Übernachten für zwei bis drei Personen gibt.3. Etappe: Von Dieulouard nach Toul
Bei strahlendem Sonnenschein geht es am nächsten Tag weiter in Richtung Toul. Nach Saizerais nehme ich, um der gut befahrenen Landstraße auszuweichen, den Weg links der Straße zu einem großen Reiterhof und daran rechts vorbei, um durch den Wald nach Liverdun zu gelangen.Dort werden gerade die Reste des Mittelalterfests vom Wochenende aufgeräumt. Eine sehr schöne Atmosphäre.
In der Altstadt gibt es leider keinen Lebensmittelladen. Es führen aber Treppen hinunter zum Bahnhof, in dessen Nähe es einen kleinen Supermarkt gibt, wo ich meine Vorräte ergänzen kann.
Liverdun |
In Villey-Saint-Etienne treffe ich erstmals einen anderen Jakobspilger, dessen Frau uns aus dem Kofferraum mit Getränken versorgt. Gemeinsam wanderten wir weiter bis zu den Festungsanlagen im Wald vor Toul. Dort trennen sich unsere Wege wieder, weil ich mir die Zeit nehme die alten Anlagen anzusehen.
Warnschild vor Toul |
4. Etappe: Von Toul nach Chalaines
Nicht ganz optimal ausgeschlafen macht ich mich auf den Weg die Kathedrale von Toul zu besichtigen, die aber am frühen Morgen noch geschlossen hat. In Toul herrscht kein Mangel an leckeren Bäckern und kleinen Supermärkten, so fülle ich zuerst meine Vorräte wieder auf, um dann zur Kathedrale zurück zu kehren. Sehr schön ist auch der Kreuzgang im Südwesten der Kathedrale.Kreuzgang in Toul |
Über eine karge Hochebene zieht sich der Weg weiter. In einer Scheune finde ich Schutz vor einem Gewitter mit kurzem, aber kräftigen Regen.
Was ich auch finde, ist sehr herzliche Aufnahme bei Pascale Mangin und ihrem Mann in ihrer Pilgerherberge direkt am Weg. Kaum sprach mich ein Nachbar angesprochen, daß Pascale gerade im Stall sei, da kommt sie schon im Overall auf dem Fahrrad angeradelt.
Frisch geduscht und guter Dinge mache ich mit auf den Weg nach Vaucouleurs um die empfohlene Pizza zu genießen. Satt und zufrieden hole ich den in der letzten Nacht verpassten Schlaf nach.
5. Etappe: Von Chalaines nach Gondrecourt-le-Château
Mit frisch gewaschenen Kleidern darf ich mir am Frühstückstisch der Familie sogar noch ein paar Brote für unterwegs schmieren. Sauber und erholt verlasse ich den gastlichen Ort um mich wieder auf den Weg nach Vaucouleurs zu machen.Die Jungfrau zu Pferde |
Der Himmel ist etwas verhangen, und so komme ich ohne viel zu schwitzen in das schöne Dörfchen Abainville, wo ich im renovierten Waschhaus eine Pause einlege. Am Nachmittag ist dann das Tagesziel erreicht. In Gondrecourt-le-Château gibt es einen gut sortieren Supermarkt, außerdem einen Parkplatz für Wohnmobile. Dort gibt es in der Regel auch Trinkwasser. Für die Nacht mache ich es mir nach Einbruch der Dunkelheit auf der überdachten Terrasse der örtlichen Stadtbücherei bequem. Nur ein paar Enten stören die nächtliche Ruhe.
6. Etappe: Von Condrecourt-le-Château nach Gillaumé
Im Supermarkt kaufe ich am Morgen noch genügend Essen und Wasser für zwei Tage. Vor Joinville gibt es keine Möglichkeit mehr Wasser oder Essen zu bekommen.Ich folge bestmöglich der im Pilgerführer beschriebenen Strecke, verpasse aber irgendwo eine Abzweigung und bin daher viel auf der Straße unterwegs. Das ist vielleicht auch gut so, denn ich komme schnell voran und kann einigen durchziehenden Gewittern ausweichen.
Wichtig: täglich den Schlafsack trocknen |
7. Etappe: Von Gillaumé nach Joinville
Bei bestem Wetter packe ich am frühen Morgen meinen Rucksack, um mich zur vermutlich letzten Tagesetappe für dieses Jahr aufzumachen. Ein kurzes Frühstück auf dem sonnigen Bänkchen auf der Wiese und frisch weiter gepilgert. Die kleine Dorfkirche ist, wie einige der Kirchen am Wegesrand, leider verschlossen.Der Weg verläuft weiter auf der Hochebene, oft in der Sonne. Am See vor Pansey kann man gut an den überdachten Grillstellen rasten. Das Tor ist nicht abgeschlossen, die Angler haben nichts gegen rastende Wanderer.
Es gibt nur wenige Passagen am oder im Wald. Die im Buch beschriebene Abzweigung bei der Farm La Houpette verpasse ich und muss zurück als ich meinen Irrtum erkenne. Schon beim Abstieg nach Thonnance-lés-Joinville wird die Gegend belebter. Der Weg an der Marne wird von Radlern, Wanderern und Joggern genutzt. Am nordwestlichen Ausläufer von Joinville gibt es einen großen Supermarkt. Gestärkt und wieder mit genügend Wasser versehen mache ich mich auf den Weg zur Kirche. Der Ort ist recht hübsch und die Kirche ist eindrucksvoll, aber leider nicht in bestem Zustand.
In der Kathedrale von Joinville |
Nach dem Besuch der Kirche suche ich nach dem Gemeindehaus, das angeblich unterhalb der Kirche liegen soll. Ein Ladenbesitzer, der gerade seine Fassade renovierte bemerkt mich und hilft mir den Pfarrer zu finden. Er bietet mir sogar an, ich könne in seinem Laden schlafen, falls wir den Pfarrer nicht fänden.
Der Pfarrer, der sich als Stephane vorstellt hat im Gemeindehaus zwei sehr schlichte Betten, eines in der Küche und eines im kleinen Gemeindesaal im Obergeschoss. Der verwilderte Pfarrgarten ist ein herrlicher Platz um ein Stündchen zu lesen und sich zu besinnen.
Pfarrgarten |
Abreisetag
Gut ausgeschlafen treffe ich nach dem Frühstück Stephane. Mein Angebot den Rasen des Pfarrgartens zu mähen lehnt er dankend ab. Es sei schon jemand mit einem Freischneider bestellt um dem Wildwuchs Herr zu werden. Mit einer Spende für die Restaurierung seiner Evangelistenfiguren verlasse ich das Pfarrhaus um noch die gewünschten Reisemitbringsel für die Familie zu kaufen.Trotz des noch andauernden Streiks bei der Bahn fährt mein Zug pünktlich am Bahnhof in Joinville ab.
Vielen Dank für die schönen Bilder! Ich bin 2006-2015 von Herdecke über Vézelay nach Santiago gelaufen, habe Tagebuch geführt, aber nicht fotografiert. JETZT (Lockdown!) sichte ich meine Notizen, bin gerade bei den Etappen Toul-Vézelay 2011 und finde so schöne Fotos (Notre Dame de Blécourt und ...)Christel
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